Im Würgegriff privater Kompetenz und Monopolmacht
Wenn sich Paris Ende 2009 endgültig von Veolia und Suez trennt, so ist dies keineswegs eine einfache Siegerstraße. Sehr groß sind die verbleibenden Abhängigkeiten von den global agierenden Konzernen. Auch in den 144 Gemeinden der Paris umschließenden Ile de France ist eine heftige Diskussion entbrannt, ob der 2010 auslaufende Vertrag mit Veolia und Suez verlängert werden soll. Die Befürworter einer Erneuerung der Konzession befürchten, dass der Wasserverband ohne die technische und personelle Kompetenz von Veolia und Suez in große Schwierigkeiten geraten könnte. Tatsächlich haben sich die Kommunen in der Vergangenheit nicht damit beschäftigt, Fachkräfte der Wasserwirtschaft auszubilden, noch haben sie eigene Forschung betrieben. Die Entwicklung der Technik und der Ausbildung in diesem Sektor ist in Frankreich faktisch das Monopol von Veolia, Suez und Saur.
Anne Le Strat führt uns zu einer Baustelle, wo Wasserrohre offenliegen und Techniker Rohrbruchsensoren anschweißen. Eine Erfindung von Veolia patentiert und von der EU als Standardtechnik zertifiziert, mit der Lekagen aus der Ferne lokalisierbar sind. Diese Technik muss sich der künftige kommunale Wasserverband „Eau de Paris" von Veolia zu Monopolpreisen einkaufen. Hier Alternativen zu finden, ist nicht leicht - ebenso wie bei der Wasserkontrolle, für die früher in jedem Departement öffentliche Labore verantwortlich waren. Heute ist es die Aufgabe der drei Multis Eurofins, Carso und Pasteur Lille. Alle drei unterhalten enge Beziehungen zu Veolia, Suez und Saur.