Wer ist hier effektiv?
Mehr als 90% der deutschen Wasserwirtschaft sind in kommunalem Eigentum. Hier wird das Trinkwasser höchstens in Ausnahmefällen gechlort, in der zu mehr als 80% privaten Wasserversorgung Frankreichs dagegen fast überall. Aber auch in Deutschland schreitet die wegen der Erzeugung schädlicher Reaktionsprodukte gesundheitlich nicht zu empfehlende Chlorung voran. Seit der (Teil-)-Privatisierung der Berliner Wasserwerke bringt Veolia die Möglichkeit der Chlorierung des Berliner Wassers ins Spiel. Die kontinuierliche Wartung der Rohre wird seither mehrfach durch Risikomanagement ersetzt: Repariert wird erst nach einem Vorfall. Beim Gerätepark werden auch mal Wartungsintervalle gestreckt und bei Neuinvestitionen ist vermehrt der günstige Preis das Anschaffungskriterium. Was diese Politik langfristig bewirkt, ist im Nachbarland offensichtlich. 840.000 km der seit Jahrzehnten überwiegend (zu mehr als 80%) von Veolia, Suez und Saur kontrollierten französischen Kanalisation sind älter als 30 Jahre. Der durchschnittliche Wasserverlust in Trinkwasserleitungen liegt bei 26,4%, in Deutschland bei 7,3%.

Laut Veolia ist es ja effektiver und günstiger, zusätzliche Wasserreserven zu erschließen, statt die vor allem in Städten teure Sanierung von Rohren vorzunehmen. Vermehrter Einsatz recycelten Abwassers als Trinkwasser ist die natürliche Folge. So wundert es wenig, dass man in Frankreich wie auch in England überwiegend mit großer Sorge dem Jahr 2015 entgegengeht, wenn die europäische Trinkwasserverordnung in vollem Umfang Gültigkeit erlangen wird. In Deutschland ist die Einhaltung schon jetzt mit wenigen Ausnahmen kein Problem.